Nahwärme – das Prinzip
Nahwärme spielt für das Gelingen der Energiewende eine entscheidende Rolle. Die lokale Verteilung von Wärme durch Nahwärmenetze ist besonders klimafreundlich und sorgt dabei für regionale Wertschöpfung.
Wärme – zentraler Faktor für die Energiewende
Für unsere Wärmeversorgung benötigen wir gut 55 % der eingesetzten Primärenergie. Der Wärmemarkt ist also der entscheidende Faktor für das Gelingen der Energiewende. Dazu kommt: 72 % des deutschen Energieaufkommens muss durch Importe gedeckt werden. Der Wärmebereich ist hierbei besonders betroffen.
Die Folge: eine massive Abhängigkeit von internationalen Märkten, insbesondere bei fossilen Energieträgern. Obgleich im Stromsektor ein steter Zuwachs an Erneuerbaren verzeichnet wird, ist der Anteil regenerativer Energien am deutschen Energiemarkt mit 11,3 % ernüchternd niedrig. Hier sind noch riesige Potenziale zu heben – und Nahwärme kann eine entscheidende Rolle dabei übernehmen.
So funktionieren Nahwärmenetze
Das Prinzip Nahwärme ist einfach, aber wirkungsvoll: Von einer Heizzentrale aus – oder auch von mehreren – werden Wohnhäuser, Betriebe, Siedlungen oder ganze Dörfer und Städte mit Wärme versorgt. Im Heizkessel der Zentrale wird Wasser erwärmt und gelangt über gut isolierte Leitungen zu den einzelnen Gebäuden. Dort sorgt eine Wärmeübergabestation dafür, dass die benötigte Wärme in das Heizungs- oder Warmwassersystem gelangt.
Das Nahwärmenetz – Drehscheibe der Energiewende
Regionale Erzeugung und Einspeisung der Energie
Regionale Produkte werden immer stärker nachgefragt, denn kurze Wege zwischen Erzeuger und Verbraucher sind gut für Umwelt und Klima. Auch Nahwärmenetze basieren auf diesem Prinzip: Sie verbinden lokale Wärmeproduzenten direkt mit den Verbrauchern. Die erzeugte Energie stammt aus Holzenergieanlagen und aus anderen Quellen wie Produktionsabwärme, Solarthermie oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen – auch Blockheizkraftwerke oder BHKW genannt.
Heizzentrale mit Speicher
Die Heizzentrale ist das Herzstück eines Nahwärmenetzes. Sie wird in unseren Nahwärmenetzen vorzugsweise mit regional erzeugten Holzhackschnitzeln befeuert und verfügt über einen ausreichend großen Wärmespeicher, um Lastspitzen abzufedern.
Abwärme aus Produktion
Der große Vorteil bei Wärmenetzen: Die Erzeugung wird vom Verbrauch entkoppelt. Die bisher nutzlos in die Luft gepustete Abwärme eines Gewerbebetriebs kann zu attraktiven Konditionen in ein Wärmenetz eingespeist werden und wird zur Beheizung von Wohnungen oder Schulen verwendet. Gut für das Unternehmen – und für die Umwelt.
Kraft-Wärme-Kopplung: Das Zusatz-Kraftwerk im Keller
In KWK-Anlagen lässt sich Strom vor Ort hocheffizient und kostengünstig erzeugen; durch die dezentrale Erzeugung werden Stromnetze entlastet und ein Netzausbau vermieden. Die dabei anfallende Wärme kann im Haus selbst verbraucht oder an das Wärmenetz abgegeben werden.
Verteilung der Energie an Haushalte, Kommune und Gewerbe
Die Wärme selbst wird über gut gedämmte, unterirdisch verlegte Leitungen verteilt. Bei den Wärmekunden gibt es anstelle einer aufwändigen Heizanlage eine kleine Übergabestation. Damit kann jeder Verbraucher seine Wärmeversorgung ganz individuell regeln. Alle Erzeugungsanlagen und Abnahmestationen sind über ein Datennetz verbunden. So kann der Einsatz der Energieanlagen optimal auf die Anforderungen der Wärmekunden abgestimmmt werden.
Smarte Haustechniklösungen für nachhaltige Wärme
Wer anstelle einer Heizung eine Nahwärmeübergabestation im Keller hat, kann sich freuen. Denn das Wärmenetz liefert zuverlässig Wärme aus der Region. Ganz wichtig für alle Bauherren: Nahwärme erfülllt alle Anforderung der Energieeinsparverordnung und auch die strengen Vorgaben des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (EEWärmeG).
Intelligentes Energiemanagement für Kommunen
Gerade für Kommunen, die eine Vielzahl von Gebäuden beheizen müssen, bietet das Energiemanagement in Nahwärmenetzen große Vorteile: Die Wärme wird nicht nur bedarfsgerecht und sauber über das Netz bezogen, sondern kann auch – über moderne Netzregler – bequem per Internet gesteuert werden. Wartungsarbeiten entfallen ebenso wie die Kosten für den Kaminkehrer und die Betreuung einzelner Kesselanlagen. Und Schulen oder Veranstaltungsräume werden nur dann geheizt, wenn wirklich Wärme benötigt wird.
Prozesswärme für Gewerbe und Industrie
Der Wärmebedarf für Prozesswärme ist oftmals nicht deckungsgleich mit dem Wärmebedarf für Raumheizung. Doch durch ein Wärmenetz lässt sich ein Wärmeerzeuger bei intelligenter Planung viel besser auslasten: So kann ein Heizkessel beispielsweise im Sommer Wärme für ein Freibad oder Prozesswärme für einen Gewerbebetrieb liefern, im Winter dann Wärme für die Raumheizung oder für kommunale Gebäude.
Warum wir auf Holzenergie setzen

Der Schwarzwald mit seiner halb offenen Landschaft ist eine der schönsten Regionen Europas. Diese Kulturlandschaft kann nur durch schonende Nutzung erhalten werden. Holzenergie schafft hier neue Wertschöpfungsmöglichkeiten für Waldbesitzer und Bauern und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Offenhaltung von Weideflächen.
Und: Energieholz ist preisgünstig und sicher. Denn es wächst vor unserer Haustür und lässt sich durch moderne Technik einfach nutzen. Die Energieholzpreise bilden sich am regionalen Markt und sind langfristig stabil. Mit Holzenergie stärken wir zudem die regionale Wirtschaft und tragen zu einer zukunftsfähigen und lebenswerten Region bei. Ganz allgemein gilt:
- Holzenergie ist klimafreundlich
Bei der Verbrennung von Holz wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie der Baum während seines Wachstums gebunden hat. Durch kurze Transportwege und lokale Gewinnung ist der Energieaufwand für die Aufarbeitung und den Transport von Energieholz mit 4 bis 8 % der enthaltenen Nutzenergie extrem gering. Fossile Energieträger verursachen hingegen etwa 60 % «graue» Energie durch Gewinnung, Aufbereitung und Transport. - Holzenergie ist unabhängig und nachhaltig
Holzwärme ist ideal, um eine eigene Energieerzeugung und -versorgung aufzubauen, die unabhängig von fossilen Energieträgern und importierten Rohstoffen ist. Die zunächst höheren Investitionsaufwände werden im Betrieb durch günstige Brennstoffkosten ausgeglichen, zudem wird eine hohe regionale Wertschöpfung erzielt. - Holzenergie fördert regionale Vernetzung
Die effiziente Nutzung von Energieholz erfordert ein anderes Know-how als die Nutzung fossiler Energieträger. Hierfür ist das enge Zusammenspiel von Waldbesitzern, Forstdienstleistern, Kommunen, Bürgern und Energiekunden entscheidend. Große Energiekonzerne können dies nicht organisieren – hier sind regionale Akteure mit Erfahrung und Ortskenntnis klar im Vorteil. - Holzenergie ist ein Gewinn für die Gemeinschaft
Wärmenetze sind die Drehscheibe für Erneuerbare Energien und hocheffiziente Energiesysteme: Neben KWK, Solarthermie oder Biomasse lassen sich nahezu alle Energiequellen vernetzen. Je größer die Gemeinschaft und das Wärmenetz, umso größer sind die Gestaltungsmöglichkeiten. Die Voraussetzungen sind in unserer Heimatregion, dem Schwarzwald, ideal – schließlich sind wir Europameister in Sachen Holzzuwachs. Was liegt also näher als der Einstieg in die Holzenergie?
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