Ansicht auf das Schönauer Schöpfungsfenster
Frische Energie

Als erste Photovoltaik-Anlage auf einer denkmalgeschützten Kirche wurde das Schöpfungsfenster zu einem Symbol der Energiewende. Jetzt wurde es erneuert.

Das neue «Schöpfungsfenster»

Für die Evangelische Kirche in Schönau ist es ein Zeichen des Engagements der Gemeinde für die Bewahrung der Schöpfung. Für die Stromrebellen der EWS wurde es zum symbolträchtigen Ausdruck des Erfolgs im langen Kampf für die unabhängige ökologische Energieversorgung in der Schwarzwaldstadt: Das «Schönauer Schöpfungsfenster», eine bereits im Jahr 1997 auf den Dächern des Kirchengebäudes und des Gemeindehauses installierte Photovoltaikanlage, wurde nun erneuert.

Ein Stück Energiewende-Geschichte

Unter dem Namen «Schönauer Schöpfungsfenster» initiierten und begleiteten die EWS Schönau dieses Leuchtturm-Projekt, das seine Strahlkraft weit über die Grenzen von Schönau hinaus entfaltete. Die evangelische Bergkirche in Schönau, die 1927 erbaut wurde, war das erste Denkmal im Land, auf dessen Dach eine Solaranlage installiert wurde. Ein Teil der Photovoltaikanlage wurde damals über Spenden finanziert, ein weiterer Teil wurde als Gemeinschaftsprojekt umgesetzt. Engagierte Bürgerinnen und Bürger konnten sich an der Gemeinschaftsanlage beteiligen. Seit fast einem Viertel Jahrhundert erzeugt diese Photovoltaikanlage nun verlässlich sauberen Solarstrom.

Das EEG-Dilemma

Zum 31.12.2020 endete für die Photovoltaikanlagen der Vergütungsanspruch nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz – ein Schicksal, das derzeit viele Anlagen ereilt, die in den Anfangsjahren der EEG-Förderung errichtet wurden. Für die Kirchengemeinde und für die EWS stellte sich somit unweigerlich die Frage, wie es zukünftig mit den Solaranlagen des «Schönauer Schöpfungsfensters» weitergeht. In einem waren sich alle Beteiligten jedoch immer einig: Eine ersatzlose Stilllegung der Photovoltaikanlagen sollte unter allen Umständen vermieden werden.   

«Wir freuen uns sehr, nun eine nachhaltige Lösung gefunden zu haben, die der besonderen Geschichte der Schöpfungsfenster sowie dem christlichen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung gerecht wird und die zugleich ökonomisch sinnvoll ist,» betont Ronald Kaminsky, Vorsitzender des Kirchengemeinderates der Evangelischen Bergkirche in Schönau. «Das Ergebnis ist insofern sehr kreativ, als wir gemeinsam für beide Anlagen unterschiedliche Konzepte entwickelt haben.» Die bisherige Eigentümergemeinschaft hat die Bürger-Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gemeindehauses unentgeltlich an die Evangelische Kirchengemeinde übertragen. Der dort erzeugte Solarstrom wird ins öffentliche Netz eingespeist, von den Elektrizitätswerken Schönau abgenommen und mit 5 Cent pro Kilowattstunde (kWh) vergütet. Damit ist ein kostendeckender Betrieb der Solaranlage auch in der «Post-EEG-Ära» gewährleistet.

«Wir freuen uns sehr, nun eine nachhaltige Lösung gefunden zu haben, die der besonderen Geschichte der Schöpfungsfenster sowie dem christlichen Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung gerecht wird.»

Ronald Kaminsky, Vorsitzender der Kirchgemeinderats

Neue Module fürs Kirchendach

Der auf dem Dach des Kirchenschiffs montierte Teil der Photovoltaikanlage dagegen wurde im Zuge einer notwendigen Dachsanierung komplett abgebaut. Da die Module der alten Anlage bereits sehr porös waren, wurde auf das neue Kirchendach auch eine neue Photovoltaikanlage installiert – mit einer Spitzenleistung von ca. 30 Kilowatt kWp (Kilowatt peak). Dazu konnte die Evangelische Kirchengemeinde Schönau die KSE Energie GmbH aus Freiburg als Kooperationspartner gewinnen, die auf die Energieversorgung von Kirchengemeinden und kirchlich-sozialen Einrichtungen spezialisiert ist und in Schönau ein Vor-Ort-Versorgungskonzept umsetzt. Der erzeugte Solarstrom wird bevorzugt zur Versorgung der Kirche und des Gemeindehauses verwendet, überschüssiger Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist. Die EWS Schönau unterstützen dieses Projekt durch die Bereitstellung eines Stromspeichers, damit die erzeugte Energie auch dann genutzt werden kann, wenn die Sonne nicht scheint.