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Wir konsumieren, andere zahlen den Preis: Ein Blick auf die globalen Ungerechtigkeiten, die mit unserer Lebensweise einhergehen.

Ganz schön ungerecht!

Die globalen Ungerechtigkeiten des westlichen Konsums sind in vielen Themenfeldern nicht auf den ersten Blick ersichtlich bzw. werden in den westlichen Ländern bevorzugt verdrängt. Dieser findet sehr häufig zu Lasten der globalen Gerechtigkeit statt.

Beispiel Fast Fashion

Die Bekleidungsindustrie wird immer schneller. Ihr wichtigstes Kapital sind billige Arbeitskräfte, weil händisches Arbeiten weiterhin eine große Rolle spielt. Wenn in China die Löhne ein halbwegs angemessenes Niveau erreicht haben, weichen Produzenten auf (noch) billigere Arbeitskräfte nach Myanmar oder Äthiopien aus. Uigurische Zwangsarbeiter kommen in China in der Provinz Xinxiang, aber auch in süd- und ostchinesischen Bekleidungsfabriken zum Einsatz. Chinesische Unternehmen haben jedoch auch beispielsweise in Äthiopien stark investiert.

Das Unglück in der TextilfabrikRana Plaza in Sabhar (Bangladesch), bei dem mehr als 1.000 Menschen starben, ist 10 Jahre her. Seitdem bemühen sich immer mehr Modemarken optisch um ein sauberes Image. Doch von der Kreislaufwirtschaft, die viele Firmen nach außen hin propagieren, ist die Branche extrem weit entfernt. Nur ein Bruchteilder Kleidungsstücke wird aus recycelten Textilfasern neu hergestellt. Fast Fashion hat sich längst zu «Ultra Fast Fashion» entwickelt, entgegen aller Nachhaltigkeitsversprechen. Waren ganz früher zwei Kollektionen pro Jahr die Regel, sind es heute bis zu vierundzwanzig. Gleichzeitig führt das ständige Senken der Kosten fast notwendigerweise zu einem Anstieg der sozialen Kosten, folglich auch zu Problemen und Konflikten, für deren Probleme die Gesellschaft geradestehen muss. Diese Grafikzeigt, dass trotz enormer Kleidungs- und Schuhmengen in Deutschland im Schnitt pro Kopf und Jahr rund 700 Euro dafür ausgegeben werden. Zudem ist zu berücksichtigen, dass das Färben und Veredeln von Textilien rund 20 Prozent der weltweiten Wasserverschmutzung verursacht. Bereits in einem Land wie der Türkei sind die Löhne in der Bekleidungsindustrie erschreckend gering und kaum auskömmlich.

Es ist insgesamt wenig verwunderlich, dass die globale Modebranche knapp 10 Prozent Anteil an den gesamten CO2-Emissionen beisteuert. In Deutschland werden pro Kopf jedes Jahr zwischen 15 und 25 Kilo Kleidung (auf allen Ebenen: etwa im Handel, im Versandhandel, in den Geschäften oder in den Haushalten) aussortiertund nicht zuletzt entsorgt. Das meiste landet in Altkleidercontainern am Straßenrand, der scheinbar bessere Rest bei Second-Hand-Händlern. Nach UN-Angaben ist die Bundesrepublik im Endeffekt einer der größten Altkleider-Exporteure.

Beispiel Kobalt: Akkus & Co.

Kobalt kommt seit langem in der medizinischen Diagnostik bei so genannten bildgebenden Verfahren zum Einsatz und ist bislang faktisch unverzichtbar u. a. für Lithium-Ionen-Akkus, die in den meisten Elektroautos, E-Bikes, Notebooks, Handys etc. verbaut werden. Kobalt wird meistens als ein Nebenprodukt von Kupfer und Nickel industriell gewonnen. Das blaue Metall wird vor allem in der Republik Kongo abgebaut. Die Kobaltlieferkette ist komplex. Die Arbeitsbedingungen sind für die Menschen sehr schwierig; die Arbeit ist weitgehend schlecht bezahlt.

Das können Sie tun:

  • Müssen Smartphones wirklich alle 2 Jahre getauscht werden, weil es irgendwelche Prämien und persönliche Anreize gibt? Handys können gut und gerne 5 Jahre und länger halten. Es schadet außerdem nicht, auf «faire» Anbieter zu setzen, deren Handys zudem einfacher zu reparieren sind. 
     
  • Auch mit Akkus sollte man schonend umgehen. Benötigt jede Person wirklich so viele Akkus und darüber hinaus einen Aufbau individueller Stromspeicher, die zudem oft genug ineffizient arbeiten? Perspektivisch wird es darauf ankommen, umweltfreundliche Stromspeicher zum Beispiel auf größerer Quartiersebene zu etablieren, die dann gemeinschaftlich genutzt werden. Individuelle Kleinstlösungen sind in vielen Fällen Doppelungen, da für diejenigen, die definitiv keinen Speicher aufbauen können, ohnehin ein größeres gemeinschaftliches Back-up-System benötigt wird.
     
  • Sofern Sie genug Kleider im Schrank haben – prima: Dann benötigen Sie keine neuen. In Deutschland werden pro Kopf und Jahr mehr als 60 Kleidungsstücke (Unterwäsche und Socken bereits ausgenommen) gekauft und dem in der Regel bereits gut bestückten Kleider- und Schuhschrank zugeführt. Machen Sie regelmäßig klar Schiff: Was ist im Kleiderschrank in letzter Zeit schlicht vergessen worden und kann noch angezogen werden? Bei Lücken im Kleiderschrank sollten Sie sich klarmachen, was für neue Kleidungsstücke für welche Saison (Winter, Frühjahr, Sommer, Herbst) tatsächlich benötigt werden. Ein Plan hilft bei der gezielten Auswahl.
     
  • Achten Sie beim Einkauf der notwendigen Sachen auf faire und umweltfreundliche Materialien und meiden Sie Impulskäufe: Qualität geht vor Masse.

 

Fotos: Alexander Kovacs (Unsplash), Sharat Chowdhury (Wikimedia Commons), Rio Lecatompessy (Unsplash)

Weiterführende Literatur

  • Es gibt bereits in Deutschland eine ungleiche Verteilung der CO2Äq-Emissionen, nicht zuletzt abhängig vom Einkommen und Wohlstand. (Link)
     
  • Der Ressourcenbedarf und die CO2-Emissionen für europäische Kleidung werden nicht zuletzt meist den asiatischen Ländern zugerechnet. (Link)
     
  • Aus dem Auge aus dem Sinn – viele Kleidungsstücke und Schuhe werden bereits bei Onlinehändlern bzw. bei den zahlreichen so genannten Retouren etc. aussortiert. (Link)
     
  • Kurzreport «Vergiftete Geschenke» aus dem Jahr 2022 zu gefährlichen Kleider-Exporten u. a. nach Ostafrika. (Link)
     
  • Liste des Dachverbandes Fairwertung, einem Zusammenschluss gemeinnütziger Altkleidersammler in Deutschland. (Link)
     
  • LeMonde diplomatique (Hrsg. von Stefan Mahlke. Karten und Grafiken von Adolf Buitenhaus) (2022): Atlas der Globalisierung. Ungleiche Welt.
     

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