Die Welt ändert sich, und das immer schneller. Die Klimakrise ist zwar die größte, aber nicht die einzige Zukunftsaufgabe, die bewältigt werden will. Neue Technologien helfen dabei, der sich verändernden Welt zu begegnen. Genau diese wollen wir gezielt fördern – beziehungsweise die Menschen, die sie erfinden. Gemeinsam mit dem Freiburger Start-up-Inkubator >SMART> GREEN ACCELERATOR haben wir darum den MakeItMatter-Award ins Leben gerufen, um dabei zu helfen, dass die Lösungen für morgen aufs Gleis kommen.
Aller guten Dinge sollen drei sein
Gesucht werden Start-ups mit «triple impact». Das bedeutet, das Geschäftsmodell soll nicht nur Nutzen für Klima und Umwelt haben, sondern auch nachgewiesenermaßen wirtschaftlich tragfähig sein sowie positive soziale Auswirkungen zeigen.
«Transformation hat viele Gesichter: Klimaschutz, ja klar. Aber eben auch Verantwortung für Gesellschaft und Wirtschaft. Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur Öko, sondern Öko + Ökonomie + Soziales.»
Über 70 Einreichungen gab es dieses Jahr, aus denen die siebenköpfige Jury zunächst sechs Finalist:innen auswählen musste. Keine leichte Aufgabe, und ebenso wenig, unter diesen dann die endgültigen Siegerunternehmen zu küren.

Ein Abend voller Ideen-Power
Und wer schließlich gewonnen hat? Dies sollte erst zur GreenTech Startup Night Ende September bekannt gegeben werden. In der gut gefüllten Lokhalle zwischen Industriecontainern, Pflanzen und Industrial-Möbeln drehte sich an diesem Abend alles um die Unternehmer:innen mit den Lösungen von morgen. Neben den Top 3 der MakeItMatter-Finalist:innen durften an dem Abend acht vielversprechende Start-ups aus den Accelerator-Programmen des Grünhofs ihre Pitches, also Kurzvorstellungen, präsentieren. Mit Sonja Rogojew, CPO von Rabot Energy, gab es ein Wiedersehen mit einer ehemaligen MakeItMatter-Preisträgerin, deren Unternehmen sich nach der Auszeichnung 2022mit inzwischen über 100.000 Kund:innen als Erfolgsgeschichte bewiesen hat.
Schließlich wurde es dann spannend für die drei Top-Platzierten. Sie durften ihre Unternehmen noch einmal dem Publikum vorstellen, bevor EWS-Vorstandsmitglied Anja Burde schließlich die finalen Platzierungen verkündete.

3. Platz: ZAITRUS
Vincent Gödde eröffnete seinen Pitch mit einer erschreckenden Zahl: «Jeder von uns nimmt pro Woche ungefähr 5 Gramm Mikroplastik auf – das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte.» Mikroplastik ist nicht nur buchstäblich in aller Munde, es steht in Verbindung mit Krankheiten und Umweltschäden.
Um es aufzuspüren, bedarf es bislang aber Laboranalysen: Probe entnehmen, einschicken, auf das Ergebnis warten. Diesem kostenintensiven und ineffizienten Vorgang setzen ZAITRUS aus Bayreuth ihr mobiles Messsystem entgegen, das Mikroplastik in Echtzeit erkennt und überwacht. Es kann die Kontamination direkt an den Quellen analysieren und ermöglicht somit eine aktive Steuerung und Bekämpfung. Das System kann zum Beispiel in der Industrie, bei der Trinkwasserüberwachung, für behördliches Umweltmonitoring und in der Forschung eingesetzt werden.

2. Platz: Ark Climate
Städte und Kommunen spielen beim Klimaschutz eine zentrale Rolle. Um die Herausforderungen bei der Organisation von kommunalen Klimaschutzprogrammen weiß Gründerin Ruth Bosse aus langjähriger eigener Erfahrung in der Kommunalpolitik. «Es geht um komplexe Entscheidungen», erzählt sie. «Es gibt relativ wenige, oder unübersichtliche Datenlagen. Und es gibt sehr viele Akteur:innen – Politik, Verwaltung, Bevölkerung etc. –, die sich abstimmen müssen. Da setzen wir an.»
Ark Climate bietet ein Planungstool zur Unterstützung von Städten bei ihrer Transformation zur Klimaneutralität auf allen Ebenen und Phasen. Sie ermöglicht zum Beispiel eine automatisierte Treibhausgas-Bilanzierung und datenbasierte Planung und unterstützt bei der operativen Umsetzung und der Kommunikation, wobei alle Anwendungen gut ineinandergreifen. So können Kommunen die notwendigen Veränderungen effizienter und schneller umsetzen.
Mit Erfolg: Im ersten Jahr nach der Gründung setzen bereits 21 Städte auf die Tools von Ark Climate, mit der Bundeshauptstadt Berlin kam zuletzt ein besonders großer Kunde hinzu. Ruth sieht ihr Unternehmen nicht ohne Grund auf steilem Expansionskurs – die bisherigen Erfahrungen geben ihr Recht.

1. Platz: CAURUS Technologies
Bei Philippe Telle entstand die Idee für sein künftiges Beschäftigungsfeld beim Urlaub auf Korsika. Er beobachtete die abgekämpften, verrußten Feuerwehrleute, denen der Hotelpool zur Verfügung gestellt wurde. Das inspirierte ihn, den Vorgang der Waldbrandbekämpfung einmal genauer anzusehen und zu überlegen, wie man das Löschen sicherer und effizienter gestalten könnte. Verbesserungspotenzial war schnell ausgemacht: «Die Werkzeuge sind größtenteils aus dem letzten Jahrhundert. Digitalisierung fehlt völlig, das Risiko ist für die Einsatzkräfte auf dem Boden und in der Luft hoch.»
Der erfahrene Luftfahrtingenieur sammelte ein Team um sich und gründete CAURUS. Dieses setzt zum einen digitale Technologie ein, um den Abwurfpunkt des Löschwassers zu optimieren. Zum anderen hat das Unternehmen mit dem benachbarten Fraunhofer Ernst-Mach-Institut eine Technik entwickelt, die das Löschwasser fein vernebelt, was für eine größere Effizienz beim Löschen sorgt. «Die Kombination aus beidem ermöglicht eine mehr als zehnmal bessere Effizienz bei der Waldbrandbekämpfung,» erzählt Telle. «In einer Zeit, wo die extremen Brände noch einmal deutlich zunehmen, wird effizientes Löschen immer wichtiger.»

Wir feiern Innovationen
Nach dem unvermeidlichen Konfettiregen ging es in und vor der riesigen Ziegelhalle noch lange in die Nacht weiter mit dem Feiern, dem Austausch und dem Knüpfen neuer Kontakte.
Wir danken allen Beteiligten, allen Partner:innen und allen Start-ups, die ihre Bewerbung eingereicht haben. Auch dieses Jahr hat der MakeItMatter-Award wieder gezeigt, wie viel Kraft in smarten Ideen steckt. Dort draußen warten lauter talentierte Menschen, die mit ihrer Arbeit aktiv zu einer besseren Welt beitragen wollen. Schon allein das ist Grund genug, in die nächste Runde zu gehen.
Alle Veranstaltungsfotos: Nils Theurer