Mobilität

Bei strahlendem Sonnenschein starteten knapp 50 Fans der Elektromobilität zum zweiten Electric Ride Schönau.

Auf leisen Reifen durch den Schwarzwald

Für Motorrad-Fans sind die kurvigen Schwarzwaldpässe ein wahres Eldorado: eine anspruchsvolle Fahrstrecke, die durch eine reizvolle Landschaft führt. Doch des einen Freud ist des anderen Leid. Durch die enorme Popularität der Schwarzwaldpisten bei Motorradfreunden ist der unvermeidliche Motorradlärm zum Reizthema geworden. „Es ist quasi unmöglich, mal einen ruhigen Nachmittag auf seiner eigenen Terrasse zu verbringen, wenn im Minutentakt die Maschinen vor unserem Haus vorbeibrettern“, beklagt sich eine Anwohnerin aus Kürnberg – und ist damit nicht alleine. Initiativen für Lärmschutz formieren sich und fordern strengere Geschwindigkeitsbegrenzungen in Ortschaften.

Dabei ginge es auch anders – das will der Verein Electrify BW mit seinen Electric Rides demonstrieren. Bei diesen treffen sich Elektromotorrad-Fans zu gemeinschaftlichen Ausritten und zeigen, dass Motorradspaß auch so aussehen kann. Ein Mehrwert für die Umwelt und für die Menschen, und das hat auch die EWS überzeugt, einen Electric Ride in Schönau zu unterstützen.

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Dieses Mal lacht auch die Sonne

Die Premiere 2020 weckte bereits einiges Interesse bei Publikum, Anwohner:innen und in der lokalen Berichterstattung, litt jedoch unter ungünstigen Wetterbedingungen. Nach einem extrem trockenen Sommer musste ausgerechnet am Tage des Electric Ride ein kalter Dauerregen über dem Schwarzwald niedergehen. Der guten Stimmung unter den Teilnehmern tat dies keinen Abbruch, und ein vielversprechender Anfang war gemacht.

Ein Jahr später zeigte sich der Wettergott den Elektrischen Reitern dann wesentlich gnädiger gestimmt. Strahlender Sonnenschein begleitete die gesamte Tour, die 80 Kilometer durch den Schwarzwald führte. Diese Umstände lockten entsprechend deutlich mehr Teilnehmer:innen zum Electric Ride: Mit knapp 50 E-Motorrädern konnte die Zahl der Anmeldungen gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt werden.  

Schwarzwald-Feeling ohne Lärm

Nach einem Frühstück beim Café Goldmann startete die Tour. Vorbei an Wiesen, Wäldern und Dörfchen zog die bunte Truppe, die Nummernschilder aus dem ganzen Land und sogar aus Österreich, Belgien und der Schweiz zeigte. Dabei war der Pulk unübersehbar, fiel jedoch nicht durch die übliche Geräuschkulisse auf, sondern eher durch das Fehlen derselben. Von den Bewohner:innen der durchfahrenen Dörfer wurden die E-Mobilisten stellenweise begeistert begrüßt. Nach einem vierstündigen Ausritt mit gelegentlichen Pausen endete die Tour auf dem Platz vor dem Schönauer Rathaus, wo die E-Biker mit einer Stärkung empfangen wurden – ein Gruß der Stadt. Bürgermeister Peter Schelshorn ließ es sich nicht nehmen, noch ein paar Worte zu sprechen. Schließlich beschäftigt das Problem des Motorradlärms die Gemeindevertreter auch politisch, weswegen eine Förderung der wesentlich leiseren und zudem ökologischeren E-Mobilität ein willkommener Lösungsansatz ist.

Noch begeisterter waren die Teilnehmer:innen: „Das hat so Spaß gemacht“ resümiert EWS-Veranstaltungsmanager Martin Wiedemann, selbst passionierter Motorradfahrer. Und während in unmittelbarer Nähe die Läufer:innen des parallel stattfindenden Belchen-Berglaufs an den Start gingen, blieben die E-Motorradfans noch ein wenig auf dem Platz, tankten Strom nach, tauschten sich aus oder informierten sich an den Ständen der E-Motorrad-Firmen Zero Motorcycles und Energica, die ebenfalls zum Electric Ride angereist waren. Und für die meisten ist klar: Beim nächsten ERS sind sie wieder da. 

Alle Fotos: Marco Wessendorf