Die Geschichte der EWS
Ein Störfall für den Atomlobbyismus zu sein – mit diesem Versprechen gelang es den EWS 1996, die Mittel für ihr Stromnetz zu sammeln. Begonnen hatte die Geschichte aber bereits 1986 …
Super-GAU in Tschernobyl
«In dem sowjetischen Kernkraftwerk Tschernobyl ist es offenbar zu dem gefürchteten GAU gekommen, dem größten anzunehmenden Unfall.» So lautet die erste Meldung, die an einem Sonntagabend im April 1986 die deutschen Fernsehzuschauer erreichte. Was genau passiert ist, bleibt lange unklar. Doch vier Tage später bestätigen die Zeitungen, was viele befürchtet hatten: radioaktiven Niederschlag – auch in Südbaden.
Die atomare Strahlung erreicht Westeuropa

Letztendlich hat Tschernobyl bei uns wie eine Bombe eingeschlagen. Bei mir nicht sofort, aber dann am nächsten Tag, wie ich begriffen habe, was das eigentlich bedeutet. Das war mir vorher nicht so klar: Auf einmal zu sehen, dass eine Entfernung von 2.000 Kilometern so gut wie gar nichts ist, dass die Radioaktivität in Dosen, die wirklich schädlich sind, bis hierher kommt – das hätte ich vorher nicht gedacht.
Gründung der ersten Bürgerinitiative
Im Frühsommer nach Tschernobyl dominiert die Hilflosigkeit das Leben besorgter Eltern: Was essen, was tun, wenn verstrahltes Freilandgemüse beschlagnahmt und Spielplätze geschlossen werden? Man beratschlagt sich mit anderen Eltern und wird aktiv – auch in Schönau im Schwarzwald. Eine Anzeige im lokalen Anzeiger gibt den Anstoß zur Gründung der Bürgerinitiative «Eltern für eine atomfreie Zukunft».

Wolf Dieter Drescher, Initiator der Schönauer Energieinitiativen
Ich hab irgendwann mal gefunden, ich hab keinen Bock auf den Frust nur. Ich will was machen. Aber war relativ phantasielos und hab gedacht: Wenn mir nix einfällt, ich finde sicher jemanden, dem was einfällt. Und hab daraufhin hier im lokalen Anzeiger eine kleine Anzeige geschaltet.

Eltern für atomfreie Zukunft e.V.
Bald treffen sich im alten Forsthaus von Wolf Dieter Drescher und seiner Frau Sabine einige Schönauer Familien. Gemeinsam wollen sie gegen die Ohnmacht ankämpfen und gegen die Atomenergie.

Atomkraft einfach wegsparen
Die Initiative verteilt Energiespartipps an alle Haushalte. Beim Elektroladen gibt es stromsparende Küchengeräte mit Rabatt. Die örtliche Sparkasse vergibt günstige Kredite für deren Anschaffung und dem Sieger eines Energiespar-Wettbewerbs winkt eine Busreise nach Italien.

Infostand auf dem Schönauer Marktplatz
Am skeptisch beäugten Info-Stand gibt es Informationen für den Alltag nach dem radioaktiven Fallout: Was kann man essen, was nicht? Welche Gefahren gehen von der Strahlung aus, welche von den Atomkraftwerken in der Umgebung?
Atomkraft einfach wegsparen!
Die Schönauer Bürger wollen nicht auf Politiker und Energieversorger warten. Sie halten Stromsparberatungen ab, sorgen mit Infoständen für Aufklärung. Sie veröffentlichen Energiespartipps und schreiben Stromsparwettbewerbe aus. Zudem organisieren sie Hilfe für eine Kinderkrebsklinik in Kiew. Und mit ungewöhnlichen Aktionen machen sie ihr Anliegen populär: Die Kabarettgruppe «Wattkiller» geht auf Tournee.
Die ersten Rebellenkraftwerke

Im nächsten Schritt gründen Schönauer Bürger eine kleine Firma, um die Produktion von ökologischem Strom zu fördern. Sie reaktivieren kleine Wasserkraftwerke und unterstützen Bürger, die in Blockheizkraftwerke und Photovoltaikanlagen investieren.
Strommonopolist behindert Initiativen
Vom örtlichen Energieversorger und Atomkraftwerksbetreiber KWR fordern die Aktivisten energiesparfreundliche Tarife und die Förderung regenerativer Energien. Doch die KWR weisen die Initiative zurück und bieten stattdessen 1990 der Stadt 100.000 DM zusätzliche Konzessionsabgabe, wenn diese den Vertrag mit der KWR frühzeitig für weitere 20 Jahre verlängert. Auch dieser neue Vertrag lässt die ökologischen Forderungen der Bürger vollkommen unberücksichtigt.
Unterwegs zum Bürger-Stromnetz
Mittlerweile ist den Stromrebellen klar geworden, dass eine ökologische Stromversorgung nur dann entstehen kann, wenn sie ihre Stromversorgung selbst in die Hand nehmen, sprich das örtliche Stromnetz übernehmen. Um zu verhindern, dass mit der Vertragsverlängerung bestehende Verhältnisse zementiert werden, bietet die Initiative daraufhin ebenfalls 100.000 DM, wenn die Stadt den Vertrag nicht vorzeitig verlängert.
Erster Bürgerentscheid 1991
Mit knapper Mehrheit entscheidet der Gemeinderat, das ungewöhnliche Angebot der Bürgerinitiative abzulehnen und den Konzessionsvertrag mit dem bisherigen Energieversorger KWR sofort zu verlängern. Noch in derselben Gemeinderatssitzung kündigt die Initiative einen Bürgerentscheid an. Es entbrennt ein harter Wahlkampf, bei dem jede Stimme zählt.
Zeit gewinnen – aber mit Herz!

Der Stromrebell Michael Sladek erinnert sich: «Wir wollten in dem Wahlkampf dem kalten Geld Emotionen entgegensetzen. Emotion hat was mit Herz zu tun. Unser Slogan hieß ‹Ja zu Schönau› und was lag näher, als dass wir ein Herz gebacken haben, wo ‹Ja› draufstand. An jedem Frühstückstisch am Wahltag lag dieses Herz, jeder wusste die richtige Antwort im Bürgerentscheid.»
Die Bürgerinitiative gewinnt die Abstimmung im Oktober 1991 schießlich knapp. Der Konzessionsvertrag des bisherigen Energieversorgers wird nicht vorzeitig verlängert. Die Initiative gewinnt wertvolle Zeit, um ihr ehrgeiziges Vorhaben voranzubringen.
Stromrebellen gründen die EWS
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Der Gründungsvertrag wird unterschrieben - ein «geiler Moment» für Stromrebell Wolf-Dieter Drescher.
Im Januar 1994 werden, obwohl längst nicht alle Hürden überwunden sind, die Elektrizitätswerke Schönau GmbH (EWS) gegründet. Einziger Gesellschafter ist die Netzkauf Schönau GbR, an der über 650 Bürger beteiligt sind.
Was dem Unternehmen noch fehlt, ist die Konzession zum Betrieb des Stromnetzes. Weil sich im Stadtrat seit den Kommunalwahlen im Jahr zuvor die Mehrheiten verändert haben, stehen die Chancen für die EWS mittlerweile gut. Und so vergibt der Stadtrat am 20. November 1995 die Konzession an die EWS.
Monopolist macht Stimmung
Nach dem Gemeinderatsvotum zugunsten der EWS sehen die Gegner ihre letzte Chance in einem zweiten Bürgerentscheid. Dieser soll bewirken, dass die Konzessionsvergabe der Stadt an die EWS widerrufen wird. Der Wahlkampf wird noch heftiger geführt als 1991, die Gegner sehen wieder einmal die Lichter ausgehen. In Zeitungsanzeigen diffamieren sie die EWS als «Fritzchen, das sich um den Posten eines Installateurmeisters bewirbt».
Bundesweite Schützenhilfe durch Mitstreiter
Doch mittlerweile ist Schönau zu einem Symbol der Anti-Atom-Bewegung geworden, das weit über die Region ausstrahlt. Techniker, Künstler, Philosophen und Wissenschaftler treffen sich bei den ersten Schönauer Stromseminaren und unterstützen die Arbeit der Stromrebellen mit Rat und Tat.
Zweiter Bürgerentscheid bringt Durchbruch
Bei einer Rekordwahlbeteiligung von fast 85 Prozent werden die EWS 1996 mit knapper Mehrheit zum neuen Schönauer Stromversorger gewählt. Als in den Schönauer Wahllokalen die Ergebnisse bekannt werden, kennt die Freude der Aktivisten keine Grenzen. «Wir sind uns nur noch heulend in den Armen gelegen», wird eine Mitstreiterin sich später erinnern.
KWR liefern sich Rückzugsgefechte
Zwar ist man nun der demokratisch legitimierteste Energieversorger der Welt – aber noch muss man dem alten Netzbetreiber KWR das Schönauer Stromnetz abkaufen. Der verlangt über 8,7 Millionen DM. Ein Phantasiepreis, rund doppelt so hoch wie der, den ein Gutachten der EWS errechnet hat.
Doch will man nach dem Motto «Erst zahlen, dann klagen» den überhöhten Kaufpreis aufbringen. Vier Millionen DM stellen die EWS aus Beteiligungen und dem «Schönauer Energiefonds» bereit. Den überhöhten Teil des Preises muss man aber mit Spenden finanzieren, sonst würde das Unternehmen unwirtschaftlich und bekäme vom Ministerium keine Zulassung für den Netzbetrieb.
Die Störfall-Kampagne erobert Deutschland
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Kinospot für die Störfall-Kampagne
Man kommt auf die Idee, die größten deutschen Werbeagenturen zu bitten, kostenlos eine Spendenkampagne für die Schönauer Energie-Initiativen zu entwickeln. Und tatsächlich sagen mehrere Agenturen zu. Die Energie-Initiativen entscheiden sich für die «Störfall-Kampagne». Die Kampagne wird bundesweit gestartet – und entfaltet überwältigende Wirkung. Die Stromrebellen erleben Unglaubliches: Umweltschutzverbände rufen zu Spenden auf, Zeitungen sponsern Anzeigen, bei Privatfeiern wird zugunsten von Spenden auf Geschenke verzichtet. So dauert es nur wenige Monate, das zusätzlich benötigte Geld zu sammeln.
Energieversorger mit Rebellenkraft
Ab Juli 1997 sind die EWS in Schönau Energieversorger und bieten den Einwohnern energiesparfördernde Tarife und gute Vergütungen für ökologische Stromerzeugung. Die größte Solaranlage im Ort wird auf der evangelischen Kirche errichtet – ein wichtiger Schritt für Schönau auf dem Weg zur «Solarhauptstadt». Aber nicht nur vor Ort entstehen in der Folge neue Ökokraftwerke: Mit dem Förderprogramm «Sonnencent» unterstützen die EWS mittlerweile bereits rund 5.600 kleine dezentrale Kraftwerke in Bürgerhand.
Energiewende fördern
Das Förderprogramm der EWS ist mit dem Unternehmen stetig gewachsen und schafft heute weit über die Förderung von Bürgerkraftwerken hinaus Beiträge zur lokalen und globalen Energiewende. Schwerpunkte des Förderprogramms sind Bürgerenergiewende, Energiegerechtigkeit und Klimaschutz.
Rebellische Energie für alle!
Bundesweiter Stromvertrieb
1998 wird dann der Strommarkt liberalisiert: Nun kann jeder Stromkunde selbst entscheiden, woher er seinen Strom bezieht. Die EWS bieten sofort bundesweit Ökostrom an – und viele Mitstreiter aus Zeiten der Bürgerbewegung wechseln zu den «Stromrebellen». Heute sind es über 200.000 Mitstreiter, die echten Ökostrom, frei von jeglichen Verflechtungen mit Kohle- und Atomkraftwerksbetreibern, von den EWS beziehen.
Rebellenkraft aus Biogas
2009 bewerben sich die EWS erfolgreich um die Gaskonzession in Schönau. Damit startet auch der Gasvertrieb in Baden-Württemberg, Bayern und Bremen. Ab März 2015 liefern die EWS dann bundesweit Gas mit einem Biogasanteil von bis zu 100 %. Ein Teil des Gaspreises wird wie beim Strom als Sonnencent für die Förderung der ökologischen Energieerzeugung eingesetzt.
Die EWS heute
Seit Dezember 2009 ist die heutige EWS eG als eingetragene Genossenschaft die Eigentümergesellschaft der Elektrizitätswerke Schönau. Zuvor war das Unternehmen mit über 650 Gesellschaftern als GbR organisiert. Die Genossenschaft erleichtert die Aufnahme neuer Mitglieder und stärkt die Handlungsfähigkeit des Unternehmens. Die EWS sehen es als eine ihrer Hauptaufgaben an, die Teilhabe von Menschen an Energieverteilung und Produktion voranzubringen, nicht nur in Schönau – sondern überall!
Auszeichnungen für die EWS

Auszeichnung vom Rat für Nachhaltige Entwicklung 2016
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung zeichnet die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) und die «Klimaschutz+»-Stiftung für eine ökologische und sozial engagierte Energieversorgung aus. Die EWS setzen sich seit 2010 in Zusammenarbeit mit der «Klimaschutz+»-Stiftung sowie lokalen Bürgerinitiativen, Vereinen und Genossenschaften für den Aufbau von kommunalen Ökostromkraftwerken und Energieeinsparprojekten vor Ort ein, deren Erträge vollständig der Förderung ökologischer und sozialer Projekte dienen.

Innovationspreis Internationales Wirtschaftsforum Baden-Baden 2015
Es gibt nichts Gutes – außer man tut es. Nach diesem Motto haben Ursula und Michael Sladek im Schwarzwaldort Schönau gehandelt. Nach Tschernobyl haben der Mediziner und seine Frau eine Bürgergenossenschaft aufgebaut. ‹Angst ist kein guter Ratgeber›, das war ihre Überzeugung. Ihr großes Ziel: An vielen Orten kleine Schönaus entstehen lassen. Zu ihren Schönauer Stromseminaren kommen Menschen aus ganz Deutschland. Das beweist eines: Provinz gibt es wirklich nur im Kopf!

Deutscher Umweltpreis 2013
Ursula Sladek, damals Vorstand der Netzkauf EWS eG und Mitbegründerin der Elektrizitätswerke Schönau (EWS), wird mit dem höchstdotierten Umweltpreis in Europa, dem Deutschen Umweltpreis, ausgezeichnet. Der Generalsekretär der DBU würdigt die Preisträgerin mit den Worten: «Von Anfang an setzte sie auf eine enge Zusammenarbeit mit den Bürgern und beweist, dass man sich gemeinsam auch gegen eigentlich übermächtige Groß-Energieversorgungsunternehmen durchsetzen und einen ökologischen Wandel bewirken kann. Das macht sie zu einem gesellschaftlichen Vorbild.»

Goldman Environmental Prize 2011
Für ihren Kampf gegen Atomstrom und ihren bedeutenden Beitrag zur Demokratisierung der Stromversorgung erhält Ursula Sladek, zu dieser Zeit Geschäftsführerin der EWS, einen der wichtigsten Umweltpreise weltweit. Der Goldman Environmental Prize gilt in den USA als der «Nobelpreis für Umweltschutz» und zeichnet Personen aus, die darum bemüht sind, entgegen aller Widrigkeiten einen Sieg für die Umwelt zu erringen, und inspiriert «normale» Menschen, zum Schutz der Welt aktiv zu werden. Die Preisverleihung fand am 11.04.2011 in der Oper von San Francisco statt.

Social Entrepreneur 2008
Ursula Sladek, Mitbegründerin der EWS, wird 2008 von Ashoka als Social Entrepreneur ausgewählt und ins Fördernetzwerk aufgenommen. Ashoka ist die weltgrößte Organisation zur Förderung sozialen Unternehmertums. Jedes Jahr werden aus Tausenden von Vorschlägen aus 70 Ländern rund 200 Social Entrepreneurs neu ausgewählt, die besonders innovative, bahnbrechende Ansätze zur Lösung gesellschaftlicher Probleme entwickeln.

Deutscher Gründerpreis 2007
«Die überaus gelungene Verknüpfung von ökonomischem Erfolg mit ökologischer sowie sozialer Verantwortung und die starke Kundenorientierung waren auch zentrale Argumente für die Jury des Deutschen Gründerpreises, die die Elektrizitätswerke Schönau mit dem Sonderpreis 2007 auszeichnet. Die Gründung zeige, so die Experten, dass es sich lohnt, für seine Ziele zu kämpfen, und dass sich Durchhaltevermögen am Ende auszahlt.» (Auszug aus der Begründung für die Preisvergabe)

Europäischer Solarpreis 2003
Am 2. Dezember 2003 überreicht Hermann Scheer in Berlin «den ‹Oskar› unter den Preisen für die Förderung regenerativer Energien» an Ursula und Michael Sladek für «ihr unermüdliches Engagement für eine atomkraftfreie Energieversorgung.» (Sonderpreis für besonderes persönliches Engagement)

Nuclear-Free Future Award 1999
Als internationaler Preis will der Nuclear-Free Future Award weltweit jene Kräfte stärken, die daran arbeiten, eine post-nukleare Gesellschaft zu schaffen. In Los Alamos, USA, nehmen Ursula und Michael Sladek den Preis für die Schönauer Energie-Initiative in der Kategorie «Solutions» entgegen. Mit dem Preis ausgezeichnet werden Menschen, Initiativen und Gruppen, die zu den existierenden Energie- und Verteidigungskonzepten Alternativen erarbeiten bzw. praktizieren. Die Laudatio hält Joseph Weizenbaum.

Henry Ford European Conservation Award 1997
Der unter der Schirmherrschaft von Angela Merkel ausgelobte und renommierte Umweltpreis ehrt die Netzkauf-Initiative Schönau als Preisträger in der Kategorie Umwelttechnologie.

Ökomanager des Jahres 1996
Der Mitbegründer der Schönauer Netzkauf-Initiative Michael Sladek wird von WWF und der Zeitschrift «Capital» zum Ökomanager des Jahres gekürt. In den Kategorien «Konzerne» und «Mittelstand» sowie mit einem Sonderpreis werden Unternehmer ausgezeichnet, die nachhaltiges Wachstum und Rendite vorbildlich miteinander verbinden. Grundlage für die Preisverleihung waren Gutachten über Produkte, Herstellungsverfahren, Mitarbeiterorientierung und Umweltschutz der Unternehmen.
Die Arbeit der «Schönauer Stromrebellen» wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, z.B. dem Europäischen Solarpreis, dem Nuclear-Free-Future Award und dem Deutschen Gründerpreis.
Schönauer Stromseminare
Die Schönauer Energie-Initiativen selbst ehren gemeinsam mit der Stadt den «Stromrebellen des Jahres», der anlässlich der Schönauer Stromseminare vergeben wird. Auf diesen Seminaren treffen sich bis heute die Mitstreiter von damals mit einer neuen Generation Stromrebellen, welche die Ideen der EWS mit eigenen Aktionen und Projekten weitertragen – regional und international. So wie Roda Verheyen, die 2021 für ihre unbeirrbare, zielstrebige und erfolgreiche Arbeit als Rechtsanwältin bei Umwelt- und Klimaschutzklagen ausgezeichnet wurde.
Stromrebellen 2019 bis 2021

Sybil Eberhart , Selbstbau-Genossenschaftsgründer und Stromrebell 2018
Klug und unbeirrbar nutzt die Hamburger Rechtsanwältin Roda Verheyen das deutsche Rechtssystem, um Klima- und Umweltschutz durchzusetzen.

Kerstin Rudek, Stromrebellin 2020
Die Wendländerin wird für ihr jahrzehntelanges Engagement bei Anti-Atom-Protesten und im Umweltschutz als Stromrebellin 2020 ausgezeichnet.
Eine neue Generation Stromrebellen

Das Gründerehepaar Ursula und Michael Sladek zieht sich nach fast 30-jährigem Engagement zum Jahresende 2014 aus dem Geschäft des Bürgerunternehmens zurück. Die Lehrerin und der vollbärtige Arzt waren über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg die bekanntesten Repräsentanten der Schönauer Stromrebellen. Rolf Wetzel, der die EWS von Anfang an begleitet hatte, bleibt dagegen bis April 2019 Mitglied des EWS-Vorstands.
Nun rücken die beiden Söhne Alexander und Sebastian Sladek an ihre Stelle im Genossenschaftsvorstand. Beide waren bereits seit mehreren Jahren als Geschäftsführer von Tochterfirmen der EWS tätig gewesen. Außerdem wird ein zusätzlicher Vorstandsposten neu geschaffen: Armin Komenda wechselt vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband zu den EWS.
Wofür die EWS heute stehen
Die Geschichte der EWS ist die Geschichte ihrer Initiatoren und Mitarbeiter, der Schönauer Bürgerinnen und Bürger. Aber auch die der vielen Mitstreiter, die deutschlandweit und international gemeinsam mit uns darauf hinarbeiten, einen ökologischen Umbau der Energiewirtschaft herbeizuführen – weg von zentralistischen und hin zu dezentralen Strukturen. Denn die Zukunft der Energie gehört in Bürgerhand!

Wolf-Dieter Drescher
Tschernobyl! Etwas tun wollten wir – mit einer Anzeige suchten und fanden wir Mitstreiter. Der Grundstein der EWS war gelegt.
Die Dynamik – nicht nur reden, sondern vor allem etwas tun – das macht die Faszination der EWS aus. Ich bin stolz darauf, zum Erfolg etwas beizutragen. Die EWS sind ein fantastisches Unternehmen – weiter so!

Dr.-Ing. Wolfgang Zander, Geschäftsführer BET Aachen
Nach Tschernobyl haben die EWS die verkrusteten Strukturen der alten Energiewirtschaft erfolgreich aufgebrochen. Als die Schönauer Stromrebellen ihr Stromnetz in Bürgerhand bringen wollten, habe ich diese zukunftsweisende Initiative geme unterstützt. Heute sind die EWS ein anerkannter Vordenker und Umsetzer einer dezentralen bürgernahen Energiezukunft.

Rolf Disch, Solararchitekt aus Freiburg
Wer den Niedergang des Kohlestroms und der Kohlekonzerne aufhalten will, wird nur die Bitternis des Versagens erleben, niemals die Freude am Gelingen. Deshalb: Energiewende mit EWS-Energie!

Romy Rüscher
Ich fand die Netzkauf-Initiative von Anfang an gut und habe mich deswegen für das Gelingen der Netzübernahme sehr engagiert und viele Jahre die Stromseminare mitorganisiert. Die EWS stehen für eine konsequente Umsetzung der Energiewende mit Bürgerbeteiligung.

Horst Radny, Fernmeldetechniker
Nach Tschernobyl haben die Schönauer Energie-Initiativen die verkrusteten Strukturen der alten Energiewirtschaft erfolgreich aufgebrochen, heute sind die EWS ein anerkannter Vordenker und Umsetzer einer dezentralen bürgernahen Energiezukunft.

Thomas Jorberg, GLS-Bank
Für uns ist hier erlebbar geworden, dass Bürger Verantwortung übernehmen für eine ökologische Frage, für ihr Stromnetz. Wir versuchen was Ähnliches. Denn mit dem Geld ist auch Verantwortung verbunden, die sollte man nicht am Bankschalter abgeben.

Prof. Dr. Hartmut Grassl , Klimaforscher aus Hamburg
In den frühen 1990ern habe ich in Schönau einen Vortrag gehalten, der das zweite Standbein der späteren EWS, den Klimaschutz, wohl gestärkt hat. Heute sind die Elektrizitätswerke Schönau eine der wichtigsten zivilgesellschaftlichen Gruppen für die Energiewende in Deutschland und darüber hinaus.

Dr. Peter Becker, Rechtsanwalt
Als juristischer Berater der EWS trug ich – zusammen mit Dr. Wolfgang Zander/BET – dazu bei, dass die Kraftwerke Rheinfelden den völlig überteuerten Netzkaufpreis unter gerichtlichem Druck weitgehend zurückzahlen mussten. Heute bin ich mit den EWS nicht nur verbunden als Genosse, sondern auch in der friedenspolitischen Zusammenarbeit ‹Energie für Frieden›, die die EWS unterstützen.

Dagmar Zuckschwerdt
Von unserer Bürgerinitiative für den Automausstieg zum verantwortlich und nachhaltig arbeitenden Energieversorger – diese Entwicklung hätten wir nach Tschernobyl nicht zu träumen gewagt! Ich bin stolz, dazu beigetragen zu haben und unterstütze weiterhin die Bemühungen der EWS zur Energiewende!