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Schönau, den 14.05.2021

Diskussionsabend über die Energiewende im globalen Süden

Entwicklungszusammenarbeit für Klimaschutz

Im globalen Süden bieten Erneuerbare Energien die Chance, Armut und Klimawandel zugleich anzugehen. Über die besondere Rolle der Bürgerenergie bei dieser Entwicklungszusammenarbeit sprach EWS-Vorstand Armin Komenda mit Bärbel Höhn (Energiebeauftragte des BMZ für Afrika) und Norbert Barthle (MdB und Parlamentarischer Staatssekretär im BMZ).

Die Herausforderungen auf dem afrikanischen Kontinent sind groß und vielfältig: Zu einer stark wachsenden Bevölkerung kommen die Auswirkungen des Klimawandels, von denen die südliche Hemisphäre jetzt schon besonders betroffen ist. Wie können also heute die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung in der Zukunft gestellt werden? Und welche Rolle spielen Genossenschaften bzw. Bürgerenergie dabei?

Um das zu diskutieren, luden die Elektrizitätswerke Schönau mit Bärbel Höhn (MdB a.D. und Energiebeauftragte des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ, für Afrika) und Norbert Barthle (MdB und Parlamentarischer Staatssekretär im BMZ) zwei hochrangige Experten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ins Haus der Genossenschaften des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) in Stuttgart ein.

Erneuerbaren Strom in unterversorgte Regionen bringen

Die erste halbe Stunde der online übertragenen Veranstaltung wurde leider von technischen Problemen überschattet. Doch als die Ersatzlösung stand, konnte der zugeschaltete Norbert Barthle erläutern, welche Chance regenerative Energien für den globalen Süden bieten: So könne Afrika der erste grüne Kontinent werden. Das wolle das BMZ mit Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe fördern. Bärbel Höhn führte einige Besonderheiten der Situation des afrikanischen Kontinents aus: So hätten 580 Millionen Menschen, also rund die Hälfte der Bevölkerung des Kontinents, noch immer keinen hinreichenden Zugang zu Elektrizität. Dies gelte besonders für ländliche Regionen. Mit Erneuerbaren Energien könnten Arbeitsplätze und Mehrwert geschaffen werden, die Ernte getrocknet, die Fische gekühlt, das Getreide gemahlen und damit Armut und Hunger angegangen werden. Im Vergleich zu fossilen Energieträgern seien sie nicht nur klimafreundlich, sondern auch preisgünstiger und unkomplizierter in der Anschaffung. Ihre flexiblen und dezentralen Einsatzmöglichkeiten und ermöglichten zudem, die Menschen vor Ort aktiv mit einzubinden und an den Gewinnen zu beteiligen.

Menschen an Energiewende beteiligen

EWS-Vorstand Armin Komenda betonte in diesem Kontext das große Potential von Energiegenossenschaften: Diese könnten mit Wissenstransfer und ihren Best-Practice-Erfahrungen helfen, weltweit nachhaltige genossenschaftliche Strukturen zu schaffen und damit Menschen selbst an ihrer Energieversorgung zu beteiligen. «Auch in der Entstehung der EWS waren es Bürger, die nach eigenen Vorstellungen aktiv geworden sind. Mit Photovoltaik hat jeder Mensch die Möglichkeit, zum Prosumer zu werden. Das ist eine sehr basisdemokratische Form der Partizipation, und diese Idee wollen wir gerne weitertragen, um auch andere Menschen zu befähigen.» Voraussetzung seien aber die richtigen politischen Rahmenbedingungen.

Komenda verwies zudem auf die Tradition der EWS, sich weltweit für die Energiewende zu engagieren. So gebe es im jährlich 1,8 Millionen Euro starken Förderprogramm «Sonnencent» einen festen Posten für internationale Projekte im Bereich «Energiegerechtigkeit weltweit».

Großes Potenzial für die Zukunft

Natürlich ging es in der Diskussion auch um das Thema Wasserstoff, da Afrika mit seinen günstigen Gegebenheiten für die Erzeugung von grünem Wasserstoff ein signifikanter Lieferant werden könnte. Norbert Barthle betonte den absehbar hohen Wasserstoff-Bedarf in der Zukunft und berichtete von einer riesigen Pilotanlage in Marokko, die derzeit unter Beteiligung des BMZ entsteht. Bärbel Höhn mahnte an, beim Ausbau der Erneuerbaren-Kapazitäten zuerst den Eigenbedarf der einheimischen Bevölkerung zu berücksichtigen.
Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl im September forderte Norbert Barthle: «Im Prinzip muss das fortgesetzt werden, was wir die letzten Jahre hatten und der Etat des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit muss verdoppelt werden.» Das unterstrich auch Bärbel Höhn und ergänzte, dass erfolgreiche Entwicklungspolitik zukünftig konsequenter mit Energiepolitik verknüpft werden müsse, da die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes unmittelbar mit dem Zugang zu Strom zusammenhänge. Auf verstärkte und entschlossene Anstrengungen für den Klimaschutz konnten sich alle in der Diskussionsrunde einigen.

So ging ein anregender und interessanter Gesprächsabend zu Ende. Inhaltlich machte er klar, welch große Chancen für Klimaschutz und Entwicklungszusammenarbeit in den Erneuerbaren Energien liegen – die Aufgabe der Zukunft müsse es also sein, «pragmatische Überzeugungsarbeit» (Höhn) für diese zu leisten.

Medien

Vor einer Holzwand stehen eine Frau und drei Männer

Diskussionsrunde „Energiewende im globalen Süden“

V.l.n.r.: Dr. Roman Glaser (Vorsitzender BWGV), Armin Komenda (Vorstand EWS), Bärbel Höhn (BMZ), Peter Ugolini-Schmidt (EWS) | Foto: Maren Katerbau

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