Stromsektor bei CO2-Debatte nicht vernachlässigen
EWS fordern gemeinsam mit Partnern einheitlichen CO₂-Preis über alle Sektoren
Eine effektives CO₂-Bepreisungsinstrument muss auch den Stromsektor mitberücksichtigen. Dies fordern die EWS gemeinsam im Rahmen eines Bündnisses aus Energieversorgern, Stadtwerken und Direktvermarktern. Ein separates nationales Emissionshandelssystem für die Bereiche Wärme und Verkehr sei vor diesem Hintergrund der falsche Ansatz.
Effizienter Klimaschutz setzt einheitliche CO₂-Bepreisung voraus
Ein einheitlicher CO₂-Preis vermeide Fehlanreize, beschleunige den notwendigen Einsatz von sauberem Strom in den Bereichen Wärme und Verkehr, und fördere durch seine Technologieoffenheit Innovationen für mehr Klimaschutz. Umgesetzt werden könne er etwa über die Einführung eines Mindestpreises im europäischen Emissionshandelssystem und über eine Änderung der Energiesteuersätze. Damit könnten in Deutschland bis zum Jahr 2030 rund 200 Millionen Tonnen CO₂-Emissionen eingespart werden. Das entspricht bereits zwei Dritteln der von der Bundesregierung für 2030 anvisierten Verringerung um 55% im Vergleich zu 1990. Die durch den CO₂-Preis erzeugten Mehreinnahmen sollten nach Auffassung des Bündnisses zur Absenkung der auf den Strompreis erhobenen Steuern und Abgaben, insbesondere der EEG-Umlage, verwendet werden. So könne die Kopplung mit den Sektoren Wärme und Verkehr erleichtert und das CO₂-Preissignal beim Endverbraucher sichtbar gemacht werden.
Separater Emissionshandel für Wärme und Verkehr nicht zielführend
Das unter anderem von der CSU ins Spiel gebrachte Modell eines separaten nationalen Emissionshandelssystems würde zwar zu einem deutlich höheren CO₂-Preis in den Bereichen Wärme und Verkehr führen, nicht jedoch im Strombereich. Dort würde weiterhin der durch das europäische Emissionshandelssystem ermittelte CO₂-Preis gelten, der aktuell deutlich unter dem für das deutsche System zu erwartenden Niveau liegt. Diese Ungleichheit hätte zur Folge, dass die notwendige Sektorkopplung erschwert und die im Stromsektor bestehende systematische Bevorteilung fossiler Energieträger zulasten der Erneuerbaren Energien erhalten bliebe. Zudem würde die Einführung eines separaten, nationalen Emissionshandelssystems für Wärme und Verkehr einige Jahre in Anspruch nehmen und mit bürokratischem Mehraufwand einhergehen.
Das Bündnis aus Energieversorgern, Stadtwerken und Direktvermarktern sieht die Sektorkopplung als Schlüsselelement für die Dekarbonisierung, auch in den Bereichen Wärme und Verkehr. Die Bundesregierung müsse deshalb bereits bei der Ausgestaltung des nationalen CO₂-Preises die erforderlichen Weichen für diese umfassende Energiewende stellen.
Zitate der Bündnispartner
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«Genauso wie Klimaschutz nicht an Landesgrenzen Halt macht, sondern weltweit gedacht werden muss, kann auch die Verringerung des CO2-Ausstoßes nicht auf einzelne Sektoren beschränkt werden, während andere ausgespart bleiben. Wenn man es wirklich ernst meint mit einem CO2-Preis, dann muss er für alle Verursacher gelten.»
Mathias Nikolay, Vorstand der badenova AG & Co. KG
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«Der Stromsektor nimmt beim Klimaschutz eine Schlüsselrolle ein. Mit sauberem Strom aus Erneuerbaren Energien lassen sich zukünftig nicht nur der Stromsektor selbst, sondern auch weite Teile des Wärme- und Verkehrssektors dekarbonisieren. Daher ist es wichtig, dass auch dort effektive und vor allem unverfälschte CO2-Preissignale gesetzt werden. Daher brauchen wir dringend einen einheitlichen und sektorübergreifenden CO2-Preis.»
Kurt Kretschmer, zuständig für Energiepolitik bei der Energy2market GmbH
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«Wir brauchen nicht noch mehr Bürokratie, sondern schnelle und effektive Maßnahmen für mehr Klimaschutz. Daher darf an einer effektiveren CO2-Bepreisung über alle Sektoren hinweg kein Weg vorbeiführen.»
Sebastian Sladek, Vorstandsmitglied der EWS Elektrizitätswerke Schönau eG
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«Wir unterstützen als regeneratives Stadtwerk die Einführung eines einheitlichen CO2-Preises, da dies die dringend erforderliche Sektorkopplung befördert und sowohl dem Strom- und Wärmemarkt, wie auch dem Mobilitätssektor entscheidend hilft.»
Jochen Fischer, Geschäftsführer der Stadtwerke MüllheimStaufen GmbH
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«Ein Klimaschutzpaket ist nur dann wirksam, wenn alle Energieträger und Verbraucher entsprechend ihrer Gesamt-CO2-Bilanz darin Berücksichtigung finden.»
Gebhard Gentner, Geschäftsführer der Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH